>> Pressestimmen

„Pension Volkmann“ immer noch bissig und nachdenklich
Musiker-Duo macht Station in Bugewitz – Publikum ist begeistert

Auszug aus der Mecklenburger Zeitung vom 29.03.2004, von Veronika Müller

„Pension Volkmann“ auf Welttournee – das wollten sich die Fans des legendären Musikerduos nicht entgehen lassen. Und so war am Freitagabend der Saal des Gasthauses „Zum Mühlengraben“ in Bugewitz wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle waren gespannt, was die seit 20 Jahren erfolgreichen Musiker nach ihrer kurzen „Auszeit“ zu bieten hatten. Sie wurden nicht enttäuscht: „Pension Volkmann“ hat nichts an musikalischer und auch textlicher Kraft verloren. Gewohnt gekonnt und virtuos „zauberten“ sie auf Gitarren, Mandoline und Mundharmonika – besonders beeindruckend das Gitarren-Solo mit Blues- und Flamenco-Impressionen von Reinhard Buchholz nach der Pause. Szenenapplaus und Bravo-Rufe waren mehr als gerechtfertigt.
„Schade, daß sie nicht mehr davon im Gepäck haben“, so ein begeisterter Zuschauer nach dem Konzert. Aber auch so war „Pension Volkmann“ jeden Eintritt-Cent wert. Immer wieder schafften es die beiden Vollblutmusiker, die so gar nicht in eine spezielle Schublade passen wollen, für knisternde Stille im Saal zu sorgen. Andächtig, sich nur zu oft selbst wiedererkennend, lauschte das Publikum alten Songs wie „Satt zu essen“, „Sonntagmorgen“ und „Der Boxer“ oder neueren wie „Gestrandet“ und „Nix Neues“.

Drei Zugaben

Beißender Spott, Hohn, Sarkasmus, aber auch pure Lebensfreude – das sind die Zutaten, aus denen Sänger Peter Butschke und Reinhard Buchholz ihre stets aktuellen Songs brauen. Sie wollen zum Nachdenken anregen und sie wollen provozieren. So singen sie in „Uniform aus“ über all die vielen uniformierten, angepassten Zivilisten, die doch so cool sein wollen. In „Lieb dich selbst“ halten sie jenen den Spiegel vor, die immer nur um die Anerkennung anderer buhlen und sich damit selbst verletzen.
Unnachahmlich auch Peter Butschke als „Chlochard“. Der Sänger versteht es überhaupt wie kaum ein anderer, für jeden Song in eine andere Rolle zu schlüpfen, seine Stimme ganz nach Bedarf zu variiren – jauchzen, schnurren, schreien, krächsen – alles inklusive. Dass dieser Abend Publikum wie Musikern gleichermaßen Freude bereitet hat, zeigt, daß erst nach drei Zugaben Schluß war. Angesichts dessen muß einem nicht um den Erfolg der „Welttournee“ bange sein.


Hymne „Satt zu essen“ fehlte nicht
1983 gegründetes Duo „Pension Volkmann“ im Remter zu Gast

Auszug aus der Ostseezeitung vom 29.03.2004, von J. Voigt

„Hallo, Ihr stra(h)lenden Sünder!“ – Wer sein Publikum so begrüßt, weiß um die menschlichen Schwächen. Und auch um seine eigenen. Peter Butschke, der Sänger des Duos „Pension Volkmann“, begann auch sofort, sich zu entschuldigen. Beide seien immer noch ohne neue CD unterwegs. „Das liegt einfach daran, dass wir nicht so leicht zufrieden zu stellen sind.“ Sie seien zu selbstkritisch und perfektionistisch.
Etwa 80 Zuschauer saßen am Samstagabend im Remter. Ein Publikum, dem man ansah, daß „Pension Volkmann“ für jeden eine lange Geschichte hat, die sicher schon mit der ersten Langspielplatte der 1983 gegründeten Formation begann.
Der neben Butschke etwas schüchtern auftretende Gitarrist Reinhard Buchholz ist wie kein anderer in der Lage, ganze Arrangements zu spielen. Ein ganzes Orchester mit der Gitarre oder der Mandoline. Mal holt er in rhythmischen und lauten Balladen ein Schlagzeug aus der Gitarre, ein anderes Mal meint man, Streicher zu hören. Das Solo, das er nach der Pause hinlegte, von Peter Butschke lakonisch mit „nicht schlecht“ kommentiert, war meisterhaft, ein McLaughlin-Double.
Peter Butschke sang, moderierte, bediente ein paar Rhythmusinstrumente und den „Dylan-Hobel“, die Mundharmonika, die er sich vor dem Gesicht installierte. Das Programm beinhaltete viele Lieder aus den drei bisherigen Platten. Die Texte, mal zynisch, mal anklagend, oft traurig, schlagen, wie es auch in einem Lied heißt, „Brücken durch die Zeit“. „Satt zu essen“ war schon in der DDR eine Hymne gegen selbstzufriedene Gedankenlosigkeit und hat an Brisanz noch nichts verloren.


Gast in der Pension Volkmann:
Bekanntes Duo spielte in der „Jazz & more“-Reihe im Schloss-Keller

Auszug aus Sächsische Zeitung (Lokales Großenhain) vom 30.06.2003, von Andreas Gruno

Unterhaltend, aber virtuos und tiefsinnig in einer weitläufig flachen Unterhaltungslandschaft, so könnten die Songs von Peter Butschke (Voc., Git., „Dylan-Hobel“, Regenholz) und Reinhard Buchholz (Git., Mand.) umschrieben werden.
Etwa 40 Konzertbesucher erlebten am Freitag im Schlosskeller das Programm „Der Clown geht nicht tot!“, ein kurzweiliger Abend mit „guten alten und schönen neuen Liedern“. Erstaunlich, wie zeitlos die Texte von vor 20 Jahren ins Heute passen. Begründet wohl auch in der Themenwahl, wie Beziehungskisten sowie deutsche Anpasser. Ähnlich einem roten Faden ziehen sich, verstärkt in den aktuellen Songs, Sarkasmus und galliger Hohn hindurch. „Ob du cool drauf bist oder 'nen Arsch“, heißt es beispielsweise in „Uniform aus!“, zu feige sich „nackt“ zu zeigen.

Laufen im Gleichschritt und glauben frei zu sein

Im Liedchen „Kasernierte Herzen“ dann: „... laufen im Gleichschritt und glauben frei zu sein“; „Wir tragen Geld auf unsre Banken und brüten Autoträume aus; wir tragen uniformierte Mode auf der eingecremten Haut; wir tragen Lieder auf den Lippen, die sind schon nach ein paar Wochen out...“ Oder man singt vom Musiker, welcher mit 50 noch als „junges Talent“ durchgeht und immer noch am liebsten an Regenbögen bastelt, der hat in dieser hart bandagierten Gesellschaft kaum eine Chance. „Vergrab' mich nur in deinem Herzen, wenn ich geh'“ zielt auf das verlogene Lob vieler lieber Mitmenschen am Ende eines irdischen Lebens.
Peter Butschke nutzt seine variationsreiche Stimme, er flüstert, grunzt, schreit, mimt in jedem Song einen anderen. Als ein durch die Tischreihen tänzelnder Clochard ist er einmalig. Reinhard Buchholz, als Typ eher schüchtern wirkend, verleugnet in der Qualität des musikalischen Spiels keinen Augenblick seine klassische Ausbildung. Erstaunliche Fingerfertigkeit lässt neben Blues- und Flamenco-Anleihen schon mal den McLaughlin 'raushängen.
Mit einem erklatschten Zugabeblock schloss die Pension nach zweieinhalb Stunden ihre Pforte.


Klassentreffen – Die „Pension Volkmann“ hat jetzt wieder geöffnet:
Neue und ganz alte Lieder

Auszug aus Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24.01.2001, Nr. 20 von Karsten Krampitz

„Schön, daß ihr so voll seid“ sagte der Mann mit der Akustikgitarre. Die Leute sehen nicht so aus, als hätten sie jemals Bier aus Pfandflaschen getrunken, einen Parka getragen und „Wisent“-Jeans. Die Studenten von einst sind „angekommen im Westen“, wie es jetzt heißt. Heute abend aber besuchen sie ihre Erinnerung. Die „Pension Volkmann“ hat geladen.
Seit Wochen schon sind keine Plätze mehr frei, die zweihundert Karten verkauft. Kein gewöhnliches Konzert, das da in der Friedrichshainer KNORRE stattfand. Zwei irgendwie verstrittene Musiker, die es in der DDR gemeinsam zu einer ansehnlichen Plattenauflage gebracht hatten, gaben öffentlich ihre Versöhnung bekannt. Sänger Peter Butschke, kein Freund ausgiebiger Moderation, redete nicht mehr von Trennung.
Die „kreative Pause“ sei nun vorbei, ein viertes Album in Arbeit. Die neuen Lieder darauf werden die alten Geschichten erzählen, von Liebe und Abschied: „Ich fühle kein Feuer/ und riech' keinen Rauch./ Ich laß dich mal los/ und du mich auch.“ – Mit Schlager hat das nichts zu tun, aber auch nicht mit Popmusik. Und Liedermacher wollen die beiden erst recht nicht sein. Vor ausverkauftem Haus zu spielen, ist für Pension Volkmann eine Erfahrung, die so neu nicht ist.
Die Texte stammen bis heute nahezu ausschließlich aus der Feder von Werner Karma. In der ostdeutschen Musikszene waren seine Metaphern geschätzt, die Verse manchmal freier als ihre Interpreten, trotz Reisepaß. Die ihm gebotene Zurückhaltung hat den Liedern nicht unbedingt geschadet. Anläßlich ihrer Wiedervereinigung hätten Peter Butschke und Reinhard Buchholz auch problemlos das alte Programm spielen können. Und das taten sie schließlich doch, zum Teil jedenfalls.
An manchen Songs erkenne man, ob Dinge sich verändern, sagte Butschke noch vor der ersten Zugabe. „Wir tragen schwer an unseren Wunden/Wir tragen Fleisch und Bier nach Hause“, hieß es dann in „Kasernierte Herzen“, die glauben frei zu sein. „Wir tragen Geld auf unsre Banken/ und brüten Autoträume aus./ Wir tragen uniformierte Mode/ auf der eingecremten Haut./ Wir tragen Lieder auf den Lippen/ die sind schon nach ein paar Wochen out.“ Für „Pension Volkmann“ trifft wohl immer noch das Gegenteil zu.


Gestrandet, aber gut gelandet: „Pension Volkmann“ eröffnet in der KNORRE in Berlin
Auszug aus der Berliner Zeitung vom 22.01.2001 von Torsten Wahl

Fünf Jahre lang waren Sie nicht mehr aufgetreten. Peter Butschke und Reinhard Sonnenburg-Buchholz, bekannt als „Pension Volkmann“, hatten sich eine kreative Pause gegönnt. Ihre Fans aus den 80er Jahren waren erwartungsfroh in die ausverkaufte KNORRE gekommen – und bekamen zuerst einen selbstmitleidigen Song vorgesetzt, die verbitterte Klage eines erfolglosen, verkannten Musikers.
Von welch anderem Kaliber ihre früheren Stücke waren, zeigte das nächste Lied: „Satt zu essen“, ist eine selbstbewusste Hymne für Leute gewesen, die sich Lebensqualität nicht vom DDR-Staat vorschreiben ließen. Solche Songs machten das Duo zu den populärsten Liedermachern der DDR – wobei der Begriff ihrer musikalischen Qualitäten nicht mal annähernd beschrieb.
Nach der Wende gerieten sie in die gleiche Sinnkrise wie die gesamte Szene. Auf ihrem, bis heute letzten Album „Traumtänzer“, 1993, spielten sie bluesige Lieder über Huren und Verlierer. „Pension Volkmann“ klingen heute wieder spielerischer, ihr Sarkasmus ist kräftiger. Die Songzeile „Gestrandet, aber gut gelandet“ gilt wohl für viele ostdeutsche Intellektuelle: Die Hoffnungen und Ideale sind weg, aber materiell geht's gut. Ihre wichtigste Basis aber bleiben die alten Songs – nicht etwa, weil sie jetzt „Oldie“-Status hätten, sondern weil sie verblüffend gut in die neue Zeit passen.
Werner Karma, der sich in den Neunzigern so zu quälen scheint, hatte in den Achtzigern Texte geschrieben, die der Zeit voraus – oder einfach allgemein gültig waren. Mitunter muss Sänger Peter Butschke nur den Akzent etwas verschieben. Die Ballade vom Aussteiger-„Boxer“ ist heute passender denn je und auch die „Kasernierten Herzen“ laufen immer noch im Gleichschritt ein. Peter Butschkes Parade-Nummer aber bleibt sein galliger Hohn auf die deutschen Anpasser, in der er nicht nur meckert, hechelt und grunzt, sondern den Song auch mitspielt. Dabei kann er, etwa in der filigranen Ballade „Die Gefühle“, auch sanft und hingebungsvoll hauchen.
Das musikalische Variable der beiden ist ohnehin ihre Stärke. Butschkes Partner Reinhard-Sonnenburg-Buchholz, ein wahrer Gitarrenvirtuose, spielt nie nur eine simple Begleitung, sondern kann eine Stimmung erzeugen, für die andere eine ganze Band bräuchten.